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Die Rede von der Verwirklichung von Möglichem im Sein ist ein ontologischer Fehlschluss. Nicht die Verwirklichung von Möglichem ereignet sich, sondern die Veränderung von Wirklichem.

                  Hat der Baum das Potential zu fallen?




Auch wenn es nicht mehr lange dauern mag, bis er die Böschung hinunterstürzt, so war es doch zu dem Zeitpunkt, da dieses Foto aufgenommen wurde, ganz unmöglich, dass der Baum fällt. Sein Fallen war unmöglich – und nicht etwa möglich –, weil er mit seinem Wurzelwerk noch immer so stark im Erdreich verankert war, dass die Bedingungen für seinen Sturz nicht gegeben waren.

Es mag sein, dass der Baum inzwischen hinuntergestürzt ist, etwa nachdem Wind und Regen mehr Erdreich vom Hang abgetragen haben. Oder auch durch den fortwährenden Zug der Gravitation. Statt aber zu sagen, der noch verankerte Baum habe das Potential zu fallen, müssen wir ganz offensichtlich sagen, dass es ganz unmöglich ist, dass der Baum fällt, so lange nämlich nicht alle Bedingungen für sein Fallen erfüllt sind. Und sobald diese Bedingungen gegeben sind, fällt der Baum, und es ist unmöglich, dass er nicht fällt. Ebenso wenig wie der auf dem Foto festgehaltene Baum das Potenzial „hat“ zu fallen, „hat“ ein Embryo das Potenzial zu einer Person. Wird aus dem Embryo eine Person, so realisiert er nicht „sein Potential“ – er verwirklicht nicht „seine Möglichkeit“ –, sondern er wird zu etwas Anderem als er jetzt ist.





Ein Elementarteilchen trete aus dem "Nichts" in Existenz. Wird sich jemand melden und sagen: Dieses Elementarteilchen wurde durch den Beginn seiner Existenz affiziert, beeinflusst, verändert?
Ein Lebewesen beginne zu existieren. Warum finden sich so viele Stimmen dahingehend, der Beginn seiner Existenz nutze oder schade dem betreffenden Lebewesen?

(Hinzugefügt 27.11.2011)



Redon

Die Kugel

Arzt und Patient im Bildschirmzeitalter
Ohne zu grüßen, setzt sich der Orthopäde mit dem Rücken zum Patienten vor den Bildschirm und fragt: "Ja, wo sind Sie denn?"
[Hinzugefügt 24.12.2011]

Außerirdische

Man hofft auf Nachricht aus den Tiefen des Weltalls. Wir hätten es gern gesellig im Kosmos. Unsere Neugierde gilt nicht zuletzt der Frage: „Wie geht es den Anderen?“ Ginge es uns wirklich besser, wenn wir erführen, dass Hunger, Schmerz und Krankheit kein planetarer Einzelfall sind?

Kadavergehorsam
Unter Aufbietung einer Spur Paternalismus und der Hausmacht der Einladenden "einigte" sich die achtköpfige Gruppe rasch auf rein vegetarische Antipasti und bestellte. Nicht gering waren Erstaunen - und Erleichterung -, als der Küchenchef  dennoch "gemischte" Antipasti servierte. Der einladenden Hausmacht ließ man nicht den Schatten einer Chance, die niemals bestellten fleischlastigen Platten zurückgehen zu lassen. Sofort meldeten sich bereitwillige Helfer, die den Skandal zwischen ihren omnivoren Kiefern zerkauten, um die Feier später als wandelnde Gräber zu verlassen.
[Hinzugefügt 24.12.2011]

Leben
Überall steht zu lesen, eine Definition des Ausdrucks „Leben“ sei außerordentlich schwierig. Berücksichtigen wir, dass „Leben“ nur in der Weise distinkter lebender Wesen vorkommt und ziehen wir in Betracht, dass evidentermaßen wir selbst lebende Wesen sind, so ist die Aufgabe zu bewältigen: Ein lebendes Wesen ist all das, was essentiell so ist wie wir selbst. Was sind wir selbst essentiell? Essentiell sind wir keine Personen; denn wir existierten, bevor wir um un selbst wussten und bevor wir um Vergangenheit und Zukunft wussten. Wie uns ja auch eine Erkrankung des Gehirns Selbstbewusstsein rauben mag, ohne dass wir im gleichen aufhörten zu existieren. Essentiell sind wir offenbar erlebende, erfahrende, empfindende Wesen. Wenn es so ist, dass Wesen wie wir repräsentativ sind für alle lebenden Wesen, dann sind Lebewesen all die Organismen oder Nichtorganismen (vielleicht auf anderen Planeten), die erleben, erfahren, empfinden: Bewusstseinswesen.

Lebensmantel
Über das Leben wird häufig so geredet, als sei es ein Mantel, der einem jeden von uns zu einem bestimmten Zeitpunkt geschenkt und angezogen wurde und den wir, wenn er uns nicht mehr passt, ablegen können.
Dieser Lebensmantel ist jedoch ein Kleidungsstück so besonderer Art, dass er wohl nicht einmal für ein Märchen genug Stoff hergibt: Wer ihn nur ein einziges Mal ablegt, dem ist nicht mehr zu helfen oder zu schaden, da er auf immer verschwunden ist.
[Hinzugefügt 3. Januar 2012]

Naturbeherrschung
Natürlich beherrschen wir die Natur nicht. Sie ist kein Subjekt mit einem Willen, dem wir unseren Ziele und Absichten aufzwingen würden. Es ist nicht so, als wollte die Natur irgendwo hin. Wir spannen sie nicht wie einen bockigen Esel vor den Karren unserer Zivilisation. Allenfalls ließe sich von einem gekonnten Umgang mit Natur sprechen. Aber auch hierin sind wir keine Meister. Die Rede von der „Naturbeherrschung“ unterstellt, wir wären mächtig, die wir in Wahrheit Tölpel sind.  

Namen des Allmächtigen der Juden, Christen und Moslems
In dem Maße, in dem zutrifft, dass Arabisch sprechende Juden oder Christen sich des Wortes „Allah“ bedienen (siehe Mircea Eliade, Geschichte der religiösen Ideen, Herder Verlag 1983, Band 3, S. 71), um den einen Allmächtigen der biblischen Überlieferung anzusprechen, sollte es beispielsweise für des Deutschen, Englischen oder Französischen mächtige Moslems naheliegend sein, sich des Wortes „Gott“, „Dieu“ oder „God“ zu bedienen, um den einen Allmächtigen der koranischen Überlieferung anzusprechen.
Läge nicht bereits im Abbau jener mit dem  Klang der Worte einhergehenden vordergründigen Fremdartigkeit ein erheblicher Beitrag zur Völkerverständigung? – Bei allen nicht zu leugnenden Differenzen im Verständnis des Allmächtigen in den unterschiedlichen monotheistischen Religionen. Wer kann ein Interesse daran haben, bei der Mehrheit seiner Mitmenschen durch bloße Wortwahl den Eindruck zu erwecken, er bete einen fremden statt den einen Gott an?


QUALia
Lebewesen existieren erlebend. Erleben wir vorübergehend nicht, so existieren wir für diese Zeitstrecke nicht. Essentiell sind wir erlebende Wesen. Das erste lebende Wesen existierte, als unter den zahlreichen Organismen, die vor Jahrmilliarden bereits existierten, der erste Organismus – in wie immer schwachem Maße – zu erleben begann. Von welcher Qualität mag dieses Erleben gewesen sein? War es eine diffuse, Orientierung ermöglichende, Helligkeits- oder Geschmackswahrnehmung? Vermutlich waren die ersten Lebewesen nicht so komplex, dass sie Schmerz oder gar Glück erlebten. Leider werden wir dieses Prä-Fremdpsychische schlechthin nie ergründen.

Als die Evolution der Psyche soweit gediehen war, dass das Erleben von Qual stattfand, gewann der Kosmos eine Eigenschaft, deretwegen er im Hinblick auf einen gütigen Schöpfer besser nie wäre geschaffen worden. Schmerzerleben mag ein exzellentes Movens für die Individualerhaltung und somit für die Fortpflanzung und biologische Ausdifferenzierung sein. Mit dem Auftreten von Hunger, Schmerz, Qual jedoch wurde der bis dahin nur ästhetisch relevante Kosmos zu einem moralbesetzten Universum und ethisch fragwürdig. Mit den ersten QUALia hielten Gut und Schlecht Einzug; der Weltenschöpfer offenbarte sich als böse, seine Schöpfung als verfehlt, weil er sich nicht damit begnügte, die Ästhetik des Kosmos zu genießen, sondern sich das Tierreich hindurch bis zum Menschen an der Höherschraubung der Freiheit zu Gut und Böse laben wollte. Eine Offenbarung des Bösen, weil kein Glück Leid zu kompensieren vermag.

Stephen Hawkings Frage an die Welt via Internet
Per Internet richtete Hawking kürzlich die Frage an die Welt: „How can the human race survive the next 100 years. I don’t know the answer.“ Die großen Gefahren erkennt der Kosmologe mit – so der Guardian – dem „planet-sized brain“ in Folgendem: 1. Kollision mit einem Asteroiden; 2. Selbstauslöschung in Kernwaffenkriegen; 3. Aufheizung der Erde durch Emission von Treibhausgasen, wodurch die Erde heiß wie die Venus werden könnte; 4. Entlassung genetisch manipulierter Viren in die Umwelt.
Was die nächsten 100 Jahre angeht, kennt Hawking keine Lösung. Für die Zeit danach jedoch zieht er in Betracht:
„The long-term survival of the human race will be safe only if we spread out into space, and then to other stars. This won’t happen for at least 100 years so we have to be very careful. Perhaps, we must hope that genetic engineering will make us wise and less aggressive.“ (Quelle: Guardian Weekly, August 11-17 2006)
Zwei durchaus aggressive Rückfragen an Hawking:
1. Wie kann es sein, dass ein Mensch mit derartigen Geistesgaben die Besiedlung des Weltalls in Betracht zieht? Wohin soll es gehen, doch nicht etwa zur Venus? Mit welcher Technik werden die Raumschiffe angetrieben sein? Wie werden Generationen von Menschen die zumindest Jahrhunderte währenden Reisen zu fernen Planeten überdauern?
2. Warum werden zunächst die Gefahren genetisch modifizierender Ingenieurskunst beschworen, in denen im nächsten Augenblick das Heil gesucht wird?
Eine Rückfrage an den Guardian:
Haben wir es wirklich mit einem „planet-sized brain“ zu tun? Tatsächlich scheint dieser Geist, der sich in erdflüchtenden Phantasien ergeht, doch mindestens sternennebelgroß!

Tote
Tote gibt es nicht!
Zum Erweis dieser Behauptung muss nur zugestanden werden, dass der Tod eines lebenden Wesens bedeutet, dass das betreffende Lebewesen für immer aufgehört hat zu existieren. Was verbleibt, sind die Körper der Verstorbenen (der nicht länger Existierenden).


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